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Die Bartagame, Pogona vitticeps

Von: Sndree Hauschild

HAUSCHILD, A. (2004): Die Bartagame, Pogona vitticeps. – Natur und Tier - Verlag, Münster, 64 Seiten, durchgängig Farbfotos. ISBN 3-937285-20-2; 14,80 €

 

Als langjähriger Halter von Pogona vitticeps wurde ich gebeten, eine Besprechung des in der neuen Reihe „Art für Art“ erschienenen Buches von Andree HAUSCHILD vorzunehmen.

Das äußere Erscheinungsbild und die gesamte Verarbeitung des Buches sind sehr ansprechend. Es beginnt mit einer kurzen Beschreibung der verschiedenen Bartagamenarten und ihrer Verbreitungsgebiete. Die ersten sechs Kapitel (Beschreibung, Verbreitung, Verwandtschaft, Lebensraum und Lebensweise, Gesetzliche Bestimmungen und Erwerb) sind sehr informativ – sowohl für Anfänger als auch für langjährige Terrarianer.

Danach folgt das Kapitel „Terrarium“, in dem es um die Bauweise verschiedener Terrarientypen geht (Glas-, Holz- und Freilandterrarien). Bei der Größe des Terrariums bringt der Autor das „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien“ mit ein und weist auch gut darauf hin, dass das Terrarium ruhig größer sein darf. Man sollte seinen Bartagamen wirklich so viel Platz wie nur möglich anbieten. Allerdings ist die Baubeschreibung für die verschiedenen Terrarien gerade für den Anfänger ziemlich verwirrend. So schreibt der Autor auf S. 22: „Eine hohe Kunststoffwanne als Boden erfüllt ihren Zweck in jeder Hinsicht“. Meint er damit eine Wäschewanne, Mörtelwanne oder eine aus verschiedenen Teilen selbst geklebte Kunststoffwanne? Warum soll auf S. 22 ein großes Terrarium keine Schiebetüren haben, sondern Flügeltüren, und auf S. 23 folgt die Empfehlung, als Frontseite zwei Glasschiebetüren zu verwenden? Ich glaube nicht, dass die Becken so unterschiedlich groß sind! Außerdem lässt sich Sand, der unter die Schiebetüren geraten ist, nach eigener Erfahrung schnell mit einem Staubsauger oder einem Pinsel entfernen! Flügeltüren sind meines Erachtens auch gefährlicher für Mensch und Tier (Quetschungsverletzungen!), wenn man an die geöffneten Türen stößt und diese dann zufallen.

Danach folgt das Kapitel „Technik“, das ich für einen Anfänger ebenso verwirrend finde. Auf S. 27 schreibt der Autor, wie man es am einfachsten machen könnte: „Durch geschickte Platzierung von Spotstrahlern und Beleuchtung sorgt man im Bartagamen-Terrarium für einen Temperaturgradienten, der während des Tages in der Aktivitätsperiode von etwa 25 °C an kühleren Stellen bis zu 40 °C an warmen Plätzen reicht“. Für den Anfänger wäre es vielleicht günstiger gewesen, eine kleine Zeichnung von einem Terrarium mit einzubringen, aus der ersichtlich wird, wo man die Beleuchtung installieren sollte. Bei der Angabe der Watt-Zahlen (S. 28) für Baustrahler (150–300 Watt) möchte ich nicht wissen, wie warm bzw. heiß es damit in einem „normal großen Becken“ wird. Ich denke, diese Art von Beheizung ist nur für sehr große Anlagen geeignet. Außerdem wird der Stromzähler bei 300 Watt rennen. In dem Kapitel „Einrichtung“ fiel mir auf, dass bei einem Bodengrund von 30 cm Höhe, der feucht gehalten wird, das Gewicht auf gar keinen Fall zu unterschätzen ist. Bei einem Becken von 1,50 x 0,80 m Grundfläche und 0,30 m Füllhöhe können schon mehrere hundert Kilogramm Gewicht entstehen. Zu dem Bild auf S. 33 schreibt der Autor als Bildüberschrift, dass Zierkorkstücke bei großen Tieren Probleme mit den Krallen verursachen können. In meiner ca. 10-jährigen Haltungserfahrung mit Bartagamen kam es nie zu derartigen Problemen. Wenn dieses Material so ungeeignet für große Bartagamen ist, wundert es mich, dass viele Bilder im Buch Tiere auf Zierkork zeigen!

Die nächsten Kapitel ab S. 36 bis S. 53 sind allerdings für Anfänger und auch langjährige Züchter sehr gut geschrieben. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Im Kapitel „Aufzucht der Jungtiere“ rät der Autor auf S. 56, „nicht mehr als drei Jungtiere in einem Becken von ca. 80 x 60 cm unterzubringen“. Auf der nachfolgenden Seite kann man allerdings auf dem Foto schon mindestens zwölf Tiere zählen, wobei das Becken nicht wesentlich größer erscheint als das vorher angegebene. Man sollte auf Fotos verzichten, die den im Text gemachten Empfehlungen widersprechen.

Alles in allem ist dieses Buch bis auf die angesprochenen Unstimmigkeiten empfehlenswert. Jedoch fiel auf, dass einige Bilder auch in einem anderen Buch abgedruckt sind. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn nicht unterschiedliche und gegensätzliche Bildüber- oder Unterschriften auftauchen würden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut.

Andreas Overmann

Publiziert in: DRACO, 6 (2), 22: 85–86