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Stachelleguane

Von: Werning, Heiko

Werning, Heiko (2002): Stachelleguane. – Natur und Tier - Verlag (Münster); 144 S., 141 Fotos, 8 Zeichnungen; ISBN 3-931587-13-4, € 19,80

 

Im letzten Jahr erschienen gleich zwei Monographien über Stachelleguane. Unter demselben Buchtitel veröffentlichten zum einen gunther Köhler & Peter Heimes, zum anderen Heiko Werning ihr Wissen und ihre Erfahrungen über die Gattung Sceloporus. Zum Buch von Werning sei gleich vorweg gesagt: Es besticht durch das sorgfältige Literaturstudium, die Fülle der Freilandbeobachtungen des Autors sowie die eingebrachten eigenen Erfahrungen bei der erfolgreichen Terrarienhaltung. Wernings Buch ist gegliedert in die vier übergeordneten Kapitel „Biologie“, „Terrarienhaltung“, „Stachelleguane für das Terrarium“ und „Die Gattung Sceloporus im Überblick“. Im Kapitel „Biologie“ wird erläutert, was Stachelleguane sind. Zur Gattung Sceloporus, gehören etwa 90 Arten. Gemeinsames Merkmal der kleinen bis mittelgroßen Echsen sind die stachligen Schuppen. Die von Hobart M. Smith in den Jahren 1939 und 1946 aufgestellte Systematik ist in den letzten Jahren mehrfach geändert worden. Werning geht auf die verschiedenen Auffassungen der Verwandtschaftsverhältnisse ein, immer mit Nennung der Autoren, sodass der an Systematik interessierte Leser sich weiter informieren kann. Ausführlich werden Anatomie, Lebensweise und Verhalten dargestellt. Der Komplex „Terrarienhaltung“ wird auf 27 Seiten detailliert behandelt. Bevor man sich für die Haltung von Stachelleguanen entschließt, sollte man diese Seiten aufmerksam lesen, besonders die farblich hervorgehobenen Passagen. Werning macht auf folgende meiner Meinung nach besonders entscheidenden Punkte aufmerksam: - Stachelleguane gehören nicht vorbehaltlos in die Hände von Anfängern. - Stachelleguane als bewegungsfreudige Tiere benötigen geräumige Terrarien. - Stachelleguane sind echte Sonnenkinder, die viel Licht, insbesondere auch UV-Licht benötigen. Beeindruckend ist der finanzielle Aufwand, den Werning für die Beleuchtung eines Terrariums für Zaunleguane errechnet hat. - Die Aufzucht ist aufwändig. Auch ich habe die Erfahrung machen müssen, dass die zunächst munteren Jungtiere nach einigen Wochen an Mangelerscheinungen dahinsiechten. Der Autor erklärt ausführlich, wie das Terrarium eingerichtet sein soll. Ernährung, Überwinterung und Nachzucht werden beschrieben. Es ist ersichtlich, dass Werning aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpft. Das umfangreiche Kapitel „Stachelleguane für den Terrarianer“ stellt elf Arten und den Sceloporus-malachiticus-Komplex vor. Es ist neben der Beschreibung der Leguane alles Wissenswerte über Systematik, Lebensraum Fortpflanzung und Haltung aufgeführt. Als sehr gut habe ich empfunden, dass die Verbreitungskarten bei den beschriebenen Arten stehen. Wie im ganzen Buch sind die Abbildungen gut bis ausgezeichnet. Am Ende jeder Artenbeschreibung steht eine Übersicht der Autoren, die sich speziell mit dieser Art befasst haben. Sceloporus cyanogenys ist wahrscheinlich der am häufigsten gehaltene und nachgezogene Stachelleguan. Ich teile den konservativen nomenklatorischen Standpunkt von Werning. Ergänzend zu S. cyanogenys sei erwähnt, dass bei mir ein Weibchen sogar 24 Jungtiere zur Welt brachte! Sehr erfreut war ich, dass die Zaunleguane S. undulatus und S. occidentalis ausführlich beschrieben werden. Jeden USA-Reisenden erfreuen diese lebhaften Tiere. Er braucht nun nicht mehr in den Feldführern herumsuchen, welche Unterart er gerade gesehen hat. Wenn man von „Anfängertieren“ sprechen kann, dann sind es die Zaunleguane. Im Abschnitt „Die Gattung Sceloporus im Überblick“ werden alle noch nicht im vorhergehenden Kapitel behandelten Arten der Gattung Sceloporus in Kurzporträts vorgestellt. Ein Glossar sowie einige Adressen von terraristischen Zeitschriften, der DGHT, von Untersuchungsstellen und ein umfangreiches Literaturverzeichnis schließen das Werk ab. Ein sehr empfehlenswertes Buch für den Einsteiger in die Stachelleguanhaltung, aber auch für den Profi und den Herpetologen.

Horst Liesack

Publiziert in: REPTILIA, 38: 92